Wie findet man zum Wein
Die Möglichkeiten wie man zum Wein findet sind vielfältig. Ein großer Teil wahrscheinlich durch Zufall – bei
irgendeinem Anlass probiert man Wein und findet den Geschmack toll. Wenn man Glück hat erfährt man um welchen
Wein es sich handelt und wenn man noch mehr Glück hat findet man findet man auch eine Einkaufsstätte.
Andere entdecken die Liebe zum Wein im Urlaub, wo es fast unmöglich ist den gleichen Tropfen auch in der Heimat zu
bekommen, selbst dann, wenn man ein Foto von der Weinflasche zeigt.
Hat man das Thema Wein auf irgendeine Art für sich entdeckt beginnt der schwierigste und spannendste Teil zugleich,
die Suche nach dem Wein oder den Weinen, die einem selbst Freude bereiten. Das ist nicht leicht weil die Auswahl schier
unendlich ist – spannend weil Sie immer wieder Entdeckungen machen, die Ihre Sinne begeistern werden.
Wein trinken ist nicht schwer - den richtigen zu finden dagegen sehr
Der Weinkauf ist für Weintrinker mit geringen Kenntnissen und Erfahrungen eines der schwierigsten Einkaufsvorhaben,
ganz besonders in den Einkaufsstätten mit Selbstbedienung, wo die Wahl eher in einer Art Etikettenroulette endet. Erst
nach dem Öffnen der Flasche stellt sich heraus ob die Wahl Top oder ein Flop ist, aber Ihr persönlicher Flop kann für
jemand anders Top sein, oder umgekehrt – also eine reine Geschmackssache.
In Einkaufsstätten mit Beratung hat man es etwas einfacher, weil ein erfahrener Weinverkäufer Ihren Geschmack durch
gezielte Fragen erahnen kann und meist stehen dort einige Weine zum Probieren bereit. Leider sind diese
Einkaufsstätten im ländlichen Raum kaum vorhanden und in den größeren Städten auch nicht gleich an jeder Ecke. In
manchen Lebensmittelgeschäften gibt es immer wieder Events, bei denen man unterschiedliche Weine probieren kann.
Manchmal ist dann auch ein Winzer vor Ort, von dem man hilfreiche Tips für die weitere Suche bekommen kann.
Bei Winzern wie Genossenschaften kann man in der Regel den größten Teil des Sortimentes verkosten bevor man sich
entscheidet. Wenn man in keinem der Weinbaugebiete wohnt ist das keine Option für spontane Einkäufe, aber eine
Reise dorthin lohnt sich auf jeden Fall, hat man einmal passende Weine gefunden kann man die bei Bedarf problemlos nachordern.
Online ist der Weinkauf am Anfang schwierig, weil man auf Beschreibungen angewiesen ist, die man häufig nicht
nachvollziehen kann. Teilweise sind sie sind zu allgemein verfasst, dass auch routinierte Weintrinker sich nicht sicher
sind.
Mein Geschmack
Fragt man jemand nach seinem Lieblingsessen bekommt man meistens spontan eine Antwort. Stellt man die Frage nach
seinem Lieblingswein, muss der gefragte häufig länger überlegen, sofern er es überhaupt sagen kann.
Essen und Trinken muss man normalerweise drei Mal am Tag. Ziemlich bald hat jeder eine Erfahrung von einigen
Tausend Mahlzeiten gemacht, wobei sich auf ganz natürliche Weise Vorlieben für bestimmte Geschmacksrichtungen
entwickeln.
Beim Wein ist es im Grunde genauso – je mehr unterschiedliche Weine man getrunken hat, desto sicherer wird man bei
der Auswahl. Da wir deutlich seltener Alkohol trinken als zu Essen, kann die Entdeckungsreise zum Genusshimmel auch
etwas länger dauern.
Für die Entdeckungsreise zum eigenen Geschmack stehen im Grunde zwei Wege offen
mit und ohne Beratung.
Ohne Beratung und irgendwelche Kenntnisse oder Vorstellungen kann sich die Suche sehr lange hinziehen wenn man
Pech hat. Bevor man auf Entdeckungsreise geht sollte man sich darüber klar werden ob man lieber milde oder eher
trockene Weine mag, weil man Wein weder mit den Augen noch mit dem Tastsinn beurteilen kann, wie viele andere
Erzeugnisse. Man hat nur die Angaben auf dem Etikett.
Um das herauszufinden probiert man am besten kurz hintereinander je einen Wein der drei Ausbaustufen – trocken,
halbtrocken, mild/süß von der gleichen Farbe und in der Reihenfolge. Zwischen den verschiedenen Weinen neutralisiert
man am besten mit einem Schluck Wasser. In einem guten Fachgeschäft, bei Winzern und Genossenschaften sollte das
problemlos möglich sein.
Gibt es dazu keine Möglichkeit in der Nähe kann man es auch zuhause machen, am besten mit anderen Wein-
interessierten, weil man für den Test alle Flaschen gleichzeitig öffnen muss. Alleine oder zu zweit macht das wenig Sinn, weil eine geöffnete Flasche nur wenige Tage den Geschmack hält.
Für den Test sollte man nicht die billigsten Weine nehmen, weil man dann möglicherweise den Spaß daran verliert. Als
unterste Grenze sollten man 3,50 € ansetzen. Ob weiß oder rot entscheidet man einfach aus dem Bauch heraus oder
nach den Erfahrungen, die man bisher gemacht hat.
Wichtig ist, dass Notizen gemacht werden welcher Wein getrunken wurde und wie er geschmeckt hat, was die weitere
Suche wesentlich erleichtern wird. Notieren Sie jeweils den Namen des Weines, welche Ausbaustufe, Farbe und welche
Traubensorte es war. Die Notizen sollte man immer wieder mit den eigenen Erfahrungen die man im Laufe der Zeit
macht ergänzen – das kann man für die Zukunft oder bis man sich bei Wahl sicher ist beibehalten.
Für die Aufzeichnungen habe ich für mich die Weine wie nachstehend bewertet - 1 hochgenuss - 2 jederzeit wieder - 3
eventuell - 4 nicht mein Geschmack. Ein besonderes Augenmerk habe ich auf die Rebsorten gelegt. Ziemlich schnell
habe ich gemerkt dass mir der Trollinger gar nicht liegt und zum Beispiel Lemberger wie Dornfelder besonders, bei den
weißen waren die Favoriten Riesling, Kerner und Scheurebe. Die Charakteristik der Trauben machen oft den Unterschied.
Wenn man Spaß am Wein hat, geht man am besten vor wie ein Detektiv - Eindrücke wie Erfahrungen immer wieder in
Verbindung bringen und gezielt suchen. Es ist ein großer Unterschied wenn man vor dem Weinregal steht, ob man
gezielt einen Lemberger trocken sucht oder versucht über das Aussehen der Etiketten auf den Geschmack des Weines zu
schließen.
Wer in den Weinbaugebieten lebt hat praktisch alle Einkaufsmöglichkeiten direkt vor der Haustür, hinzu kommen die
vielen Feste wo man auch problemlos probieren kann. Wer sich nicht sicher ist bekommt auch einen Probeschluck, selbst
wenn er nur ein Glas trinken möchte.
Weit ab der Weinbaugebiete gibt es zwar genug Wein zukaufen, aber bei der Auswahl gibt es relativ
große Überschneidungen und sie ist nicht sonderlich groß, weil der Absatz zum größten Teil über die Discounter und
Lebensmittelhändler läuft. Discounter haben meist ca. 50 Weine im Regal, Lebensmittelgeschäfte 100 und auch mehr,
was bei dem schier unendlichen Angebot nicht gerade viel ist. Beide Vertriebsformen sind auf Lieferanten angewiesen
die langfristig den gleichen Wein in großen Mengen liefern können, was zu Lasten der Individualität geht.
Wer in den Regalen der genannten nicht fündig wird, dem kam ich nur den Rat geben sich einmal in den
Weinbaugebieten oder bei einen Fachhändler umzusehen. Beim Fachhändler zahlt man mehr als bei den großen
Konzernen, aber sie bieten auch den besten Service was am Ende günstiger sein kann, weil man schneller auf die richtige
Spur kommt.